Hilfe, mein Recruiter ist ein Roboter!

von | Jul 23, 2020

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Reicht eine zehnminütige Sprachaufnahme zur Bestimmung der Persönlichkeit? „Ja!“, sagt die Firma Talanx, die das Programm Precisezur Personalauswahl im Vorstand und den beiden darunter liegenden Führungsebenen nutzt. Dabei werden die Bewerber gebeten, von einem beruflichen oder privaten Ereignis zu berichten, woraufhin eine künstliche Intelligenz basierend auf Wortwahl und Sprache eine Einschätzung zur Eignung der Person für die Führungsposition vornimmt.

Dies ist nur einer von zahlreichen Ansätzen, künstliche Intelligenz in der Personalauswahl einzusetzen. Diverse Programme können bereits Lebenslaufdaten, Persönlichkeit oder Intelligenz von Bewerbern analysieren und davon ausgehend Rückschlüsse auf ihre berufliche Eignung treffen.

Zu diesen neuen Methoden des Recruiting teilen sich die Meinungen. Während Experten die Vorteile und Zukunft im Einsatz von künstlicher Intelligenz in der Personalauswahl sehen, sind sowohl Recruiter als auch Bewerber eher skeptisch.

Die wichtigsten Argumente beider Seiten haben wir hier auf einen Blick zusammengefasst:

VORTEILE VON KÜNSTLICHER INTELLIGENZ

1. Geschwindigkeit

Bei einigen Firmen herrscht Fachkräftemangel, andere stehen täglich einer Flut an Bewerbungen gegenüber. In beiden Fällen wird viel Zeit auf die Personalsuche und -auswahl verwendet. Nicht selten werden aus diesem Grund auch externe Personalberater beauftragt. Würden Maschinen diese Prozesse übernehmen, könnten Unternehmen potenziell den hohen zeitlichen Aufwand und die damit verbundenen Kosten einsparen.

2. Genauigkeit

Werden ausgereifte Tests und Algorithmen verwendet, haben diese eine hohe Aussagekraft über die berufliche Eignung der beurteilten Kandidaten. Die durch künstliche Intelligenz getroffenen Einschätzungen haben also durchaus das Potenzial, eine hohe Zuverlässigkeit zu erreichen.

3. Objektivität

Aussehen, Stimme, Geschlecht. Nachweislich gibt es diverse Faktoren, die Einfluss auf die Beurteilung anderer Personen nehmen und neutralen Einschätzungen im Wege stehen. Der Einsatz von Computern kann hier Abhilfe schaffen und die Gefahr menschlicher Fehler reduzieren: Die Algorithmen folgen festgelegten Regeln und garantieren die gleichen Kriterien bei der Bewertung aller Bewerber.

NACHTEILE VON KÜNSTLICHER INTELLIGENZ

1. Ethische Probleme

Wird es meine Karriere ruinieren, wenn ich vor drei Jahren ein Partybild auf Facebook gepostet habe? In der Personalbeurteilung dürfen (in der Theorie) nur anforderungsrelevante Daten erhoben werden, doch die potenzielle Reichweite eines solchen Algorithmus ist viel größer. Es stellt sich also unbedingt die Frage: Wo liegt die Grenze und wie kann ihre Einhaltung sichergestellt werden?

2. Datenschutz

Transparenz in der Nutzung von Daten hat heutzutage oberste Priorität. Doch wie kann diese sichergestellt werden, wenn ein Programm zum Einsatz kommt, welches nur Experten verstehen und das sich im Extremfall sogar selbst weiterentwickelt? Kann in einem solchen Fall überhaupt ein Überblick über erhobene Daten behalten und an Bewerber weitergegeben werden?

3. Qualität der Programme

Wird ein Spitzen-Informatiker aufgrund mangelnder Feinmotorik abgelehnt, ergibt das wenig Sinn. Die erhobenen Merkmale und daraus abgeleiteten Entscheidungen müssen unbedingt den Anforderungen und nachgewiesenen Einflussfaktoren auf den Berufserfolg entsprechen. Fehlentscheidungen können zu massiven finanziellen Folgen für das Unternehmen führen.

ALSO? WIE SIEHT ES MIT KÜNSTLICHER INTELLIGENZ IM RECRUITING AUS?

Die Vorteile beim Einsatz künstlicher Intelligenz in der Personalauswahl klingen zunächst verlockend: Eine schnellere, effizientere Personalauswahl und objektive Eignungsbeurteilung. Doch vor dem breiten Einsatz solcher Technologien müssen sowohl Unternehmen als auch Gesetzgeber ethische und datenschutzrechtliche Fragestellungen klären. Außerdem sind Programme nur so gut wie ihr Entwickler. Um zuverlässige Aussagen treffen zu können, müssen die verwendeten Verfahren ausführlich geprüft und ständig weiterentwickelt werden.

WIRD DER COMPUTER DIE PERSONALABTEILUNG ERSETZEN?

Nein! Trotz der neuen technischen Möglichkeiten sind gerade im Recruiting auch Interaktion und zwischenmenschliche Fähigkeiten unabdingbar.

So wird es auch bei Talanx gehandhabt, wo die Persönlichkeitsanalyse via Sprachaufnahmen nur ein Bestandteil im ansonsten persönlich durchgeführten Bewerbungsprozess darstellt.

NUTZT BRAINTALENTS KI IN DER PERSONALBERATUNG?

Wir bei BrainTalents nutzen die Vorteile, die technische Unterstützung im Recruiting bieten kann. An oberster Stelle steht jedoch der persönliche Austausch mit unseren Bewerberinnen und Bewerbern, sodass wir uns individuell kennen lernen und gemeinsam die perfekten beruflichen Chancen finden können.

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