Nachhaltigkeitsmanager
ACF Type: wysiwyg
Was ist ein Nachhaltigkeitsmanager?
Ein Nachhaltigkeitsmanager ist dafür in einem Unternehmen dafür verantwortlich, Strategien und Maßnahmen zu entwickeln und umzusetzen, die die Nachhaltigkeit fördern. Das Ziel ist es, den ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Fußabdruck des Unternehmens zu minimieren und langfristige, nachhaltige Wertschöpfung zu erzielen. Außerdem kümmern sich Nachhaltigkeitsmanager darum, dass die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) der Europäischen Union eingehalten wird. Dabei arbeiten sie in den meisten Fällen bereichsübergreifend, um einen Gesamtblick für das Unternehmen zu entwickeln. Denn sie müssen ökologische sowie soziale Aspekte ebenso wie ökonomische Faktoren aller Abteilungen berücksichtigen. Der Bereich der Nachhaltigkeit als gesamte Abteilungen ist für viele Unternehmen genauso neu wie das Berufsfeld des Nachhaltigkeitsmanagers selbst. Vor ein paar Jahren noch wurden Aufgaben rund um Nachhaltigkeit oftmals als Nebenaufgabe von den Abteilungen HR, Kommunikation, Compliance oder Marketing angesehen.
Welche Aufgaben hat ein Nachhaltigkeitsmanager?
Die Frage, was ein Nachhaltigkeitsmanager im Unternehmen genau macht, lässt sich leider nicht pauschal beantworten. Die Aufgaben hängen zum einen von der Unternehmensgröße ab, als auch von der Branche und auch dem Firmensitz.
Generell lassen sich jedoch die folgenden Aufgabenbereiche zusammenfassen:
1. Entwicklung einer Nachhaltigkeitsstrategie
An erster Stelle steht die zentrale Aufgabe, eine Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln. Das umfasst eine Analyse der Prozesse im Gesamtunternehmen, der einzelnen Produkte oder Dienstleistungen und dem Geschäftsmodell als Ganzes. Dabei tauchen Nachhaltigkeitsmanager in die unterschiedlichen Abteilungen ein und sind stark auf den Kooperationswillen ihrer Kollegen angewiesen. Die Strategie wird in den meisten Fällen zudem in Zusammenarbeit mit der Geschäftsleitung erstellt, sodass es zu keinem Konflikt mit den Unternehmenszielen kommt.
2. Implementierung und Überwachung von Maßnahmen
Nach der Planung der Strategie folgt die Umsetzung dieser. Dafür entwickeln Nachhaltigkeitsmanager konkrete Maßnahmenpläne, die nicht nur ihnen, sondern auch den Kollegen helfen. Außerdem führen sie Schulungen durch und überwachen, ob ihre Maßnahmen entsprechend umgesetzt werden. Dabei ist es für sie sehr wichtig, Feingefühl an den Tag zu legen. Die Kollegen sollten keinesfalls den Eindruck bekommen, etwas würde von oben herab diktiert. Jeder sollte, wissen, dass er eine wichtige Rolle in der Nachhaltigkeitsstrategie erfüllt. Beispiele für gemeinsame Initiativen sind die Einführung von Recyclingprogrammen, die Reduktion von CO₂-Emissionen oder die Förderung der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel zur Arbeit.
3. Berichterstattung und Kommunikation
Zu den bürokratischen Aufgaben der Nachhaltigkeitsmanager gehört das Erstellen von Nachhaltigkeitsberichten, die oft gemäß den Standards wie GRI (Global Reporting Initiative) strukturiert sind. Zudem hat die Europäische Union beschlossen, Unternehmen an höhere Nachhaltigkeitsstandards zu binden und führte mit dem European Green Deal die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) ein. Diese Nachhaltigkeitsberichterstattung wird in den nächsten Jahren für immer mehr Unternehmen zur Pflicht. Die Berichte sollen Transparenz gegenüber Stakeholdern erzeugen, und stellen sicher, dass die Nachhaltigkeitsleistungen messbar und nachvollziehbar sind und den Richtilinien der Europäischen Union entsprechen.
4. Compliance und Risikomanagement
Eine weitere Aufgabe der Manager ist es sicherzustellen, dass das Unternehmen umwelt- und sozialrechtliche Vorgaben einhält. Außerdem gilt es, mögliche Risiken in diesen Bereichen frühzeitig zu erkennen und gegenzusteuern. Dabei geht es sowohl um die Erfüllung gesetzlicher Vorschriften als auch um die Einhaltung ethischer Standards.
5. Sensibilisierung und Kulturentwicklung
Ein zentraler Aspekt, ohne den die Nachhaltigkeitsstrategie nicht erfolgreich sein wird, ist auch die Sensibilisierung der Mitarbeiter und die Förderung einer nachhaltigen Unternehmenskultur. Wie bereits erwähnt sollten die Kollegen neue Aufgaben nicht als Vorschrift und Pflicht auffassen, sondern ein tiefes Verständnis dafür entwickeln, was aus welchen Gründen geändert werden muss und wie wichtig dabei ihr Beitrag als einzelne Person dabei ist. Das kann durch Workshops, Schulungen und interne Kampagnen geschehen. In manchen Fällen unterstützen hier die Abteilungen Marketing und (interne) Kommunikation.
6. Lieferkettenmanagement
Abhängig von der Branche sind Nachhaltigkeitsmanager oft in das Lieferkettenmanagement involviert. Hier sollen sie sicherzustellen, dass Lieferanten die nachhaltigen Standards des Unternehmens und der EU Richtlinien erfüllen. Dazu gehört beispielsweise die Einhaltung von Arbeits- und Umweltschutzstandards.
Welche Voraussetzungen und Qualifikationen gibt es für Nachhaltigkeitsmanager?
Auch hier, ebenso wie bei den Aufgaben, ist es schwer eine pauschale Aussage zu treffen. Es kommt hierbei einerseits auf das Unternehmen selbst an, aber auch auf die Branche. Ist das Unternehmen beispielsweise in Metallgewerbe tätig und hat eine eigene Fertigung, ist ein Vorwissen oder Berufserfahrung in der Branche ein klarer Vorteil, um die Abläufe zu kennen. Generell lassen sich die Qualifikationen für den Job aber auf zwei Wegen erlangen:
1. Studium und Ausbildung
Fundiertes Fachwissen über das Thema Nachhaltigkeit kann auf einem der beiden Wege erlangt werden:
- Akademischer Abschluss: Meist wird ein Studium in Umweltwissenschaften, Nachhaltigkeitsmanagement, Wirtschaftsingenieurwesen, Betriebswirtschaftslehre, mit Schwerpunkt Nachhaltigkeit, oder einem ähnlichen Bereich gefordert. Auch Studiengänge wie Geografie, Politikwissenschaft oder Ingenieurwissenschaften mit Fokus auf Umweltmanagement sind relevant. Mittlerweile gibt es auch viele ESG-zertifizierte und internationale Studiengänge in dem Bereich. Eine Liste der Studiengänge in Deutschland findet sich hier.
- Fachwissen in Nachhaltigkeit: Kenntnisse in ökologischen und sozialen Themen wie Klimawandel, Energieeffizienz, Umweltrecht, CSR (Corporate Social Responsibility), und ESG (Environmental, Social, Governance) sind besonders wichtig. Ein Nachhaltigkeitsmanager sollte sich auch mit relevanten Standards und Frameworks wie dem GRI (Global Reporting Initiative), dem UN Global Compact und den SDGs (Sustainable Development Goals) auskennen. Dafür gibt es spezielle Weiterbildungen, die in den meisten Fällen sogar berufsbegleitend gemacht werden können.
2. Berufserfahrung
Oft wird Berufserfahrung in der Nachhaltigkeitsbranche oder im Umweltmanagement vorausgesetzt, um fundiertes Wissen und Verständnis für nachhaltige Geschäftspraktiken und Umsetzungsstrategien zu haben. Ist dies noch zusätzlich gepaart mit Fachwissen aus der jeweiligen Branche des Unternehmens, sind das die idealen Voraussetzungen. Des Weiteren ist es von Vorteil, Berufserfahrung im Bereich Projektmanagement mitzubringen, sowie in den Bereichen Datenanalyse und strategische Kommunikation. Zertifikate wie der Certified Sustainability Manager (CSM), GPM SustainAbility oder spezifische Fortbildungen in CSR und Umweltmanagement können das Wissen und die berufliche Qualifikation noch weiter untermauern.
Können Quereinsteiger Nachhaltigkeitsmanager werden?
Quereinsteiger können Nachhaltigkeitsmanager werden, indem sie sich gezielt weiterbilden, übertragbare Fähigkeiten wie Projektmanagement und strategisches Denken nutzen und praktische Erfahrungen in Nachhaltigkeitsprojekten sammeln. Da Nachhaltigkeitsmanagement erst in den letzten Jahren für immer mehr Unternehmen relevant geworden ist, sind viele, die aktuell im Arbeitsmarkt tätig sind, tatsächlich Quereinsteiger. Des Weiteren können Zertifikate, Fortbildungen und der Einstieg über Junior-Positionen eine Chance bieten, um in diesem Bereich Fuß zu fassen. Mit viel Eigeninitiative und einem klaren Plan ist der Wechsel in das Nachhaltigkeitsmanagement gut möglich.
Mehr dazu in unserem Blogartikel: 4 Tipps, um den passenden Nachhaltigkeitsmanager zu finden
Was verdient ein Nachhaltigkeitsmanager?
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Bei dem Gehalt spielen Faktoren wie Berufserfahrung, Personalverantwortung und Unternehmensgröße eine Rolle.
Das mittlere Jahresgehalt (Median) von Nachhaltigkeitsmanager:innen in Deutschland liegt bei 72.000 Euro.
Da große Unternehmen meist mehr Budget für Nachhaltigkeitsmanagement zur Verfügung haben, kann das Gehalt bei großen Unternehmen auch bei bis zu 91.000 Euro pro Jahr liegen.
Wo werden Nachhaltigkeitsmanager gesucht?
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Jobs im Nachhaltigkeitsmanagement sind vor allem bei großen Unternehmen ausgeschrieben. Das hängt damit zusammen, dass diese ein extra Budget für Nachhaltigkeit haben und meist eine eigene Abteilung dafür ins Leben rufen.
Durch die Nachhaltigkeitsberichts-Pflicht der EU, sind vor allem aktuell Jobs bei folgenden Unternehmen zu finden: Börsennotierte Unternehmen, Kreditinstitute, Versicherungsunternehmen, die der NFRD unterliegen, sowie Unternehmen die zwei der drei folgenden Kriterien erfüllen: mehr als 250 Mitarbeiter, mehr als 40 Millionen Euro Umsatz oder mehr als 20 Millionen Euro Bilanzsumme