Künstliche Intelligenz im Recruiting: Trend oder Zukunft?!

Künstliche Intelligenz im Recruiting. Weißer Roboter hebt seine Hand

Ungefähr 40.700.000 Ergebnisse (0,28 Sekunden) zeigt Google an, wenn man die Schlagworte KI und ChatGPT eingibt. Schlagzeilen wie „ChatGPT: Künstliche Intelligenz könnte Millionen Jobs vernichten – diese Berufe sind betroffen* oder „Midjourney, ChatGPT und Co: Wie KI unser Leben verändert (hat)“* dominieren die Nachrichtenwelt.

Fakt ist: Künstliche Intelligenzen entwickeln sich derzeit in ähnlicher Geschwindigkeit wie es einst bei Google oder Facebook der Fall war. Allerdings dominieren KI-Tools nicht nur unseren Alltag, sondern auch unsere Arbeitswelt. Es gibt Experten, die die künstliche Intelligenz als Bedrohung für Arbeitsplätze sehen, während andere die Technologie als Möglichkeit zur Optimierung von Arbeitsprozessen und Steigerung der Effizienz betrachten.

Bereits jetzt verändert die Technologie die Art und Weise, wie wir arbeiten und es entstehen neue Berufsbilder. Die Personalberatungsbranche steht vor der Herausforderung, sich an diese Entwicklungen anzupassen. Obwohl die Einsatzmöglichkeiten enorm sind, bestehen auch Risiken. In diesem Artikel befassen wir uns mit der Korrelation zwischen KI und Personalberatung und untersuchen, ob Künstliche Intelligenzen die traditionelle Arbeit eines Personalberaters ersetzen kann.

Chancen: Wie kann KI das Berufsbild Personalberater optimieren?

In der Personalberatung geht es darum, Unternehmen bei der Suche und Auswahl geeigneter Kandidat:innen für offene Stellen zu unterstützen. Die Rolle des Personalberaters besteht darin, die Bedürfnisse des Unternehmens zu verstehen und Kandidat:innen zu finden, die diesen Anforderungen entsprechen. Nur so können langfristig und gezielt passenden Mitarbeiter:innen vermittelt werden. Dabei können künstliche Intelligenz (KI) und Machine-Learning-Algorithmen die Arbeit von Personalberatern unterstützen und optimieren.

KI-Tools wie Chatbots oder ChatGPT können beispielsweise dazu beitragen, den Recruiting-Prozess zu beschleunigen und zu vereinfachen. Diese Tools können mit Kandidaten kommunizieren, um erste Fragen zu klären, Termine zu vereinbaren und Bewerbungsunterlagen entgegenzunehmen. Dadurch können Personalberater wertvolle Zeit sparen und sich auf andere Aspekte des Recruitingprozesses konzentrieren. Dazu gehören zum Beispiel Kandidateninterviews.

Auch bei der Suche nach passenden Kandidaten können KI-Tools unterstützen. Dies beginnt schon bei der Stellenausschreibung. Sie können dabei helfen, Anforderungs- und Unternehmensprofile zu formulieren. Darauf aufbauend können Machine-Learning-Algorithmen helfen, das Kandidatenprofil mit den Anforderungen des Unternehmens/ Stelle abzugleichen. Durch die automatisierte Auswertung von Daten können Kandidaten schneller und genauer gefunden werden, was Zeit und Kosten spart.  Dabei werden nicht nur „harte Faktoren“ wie Qualifikationen und Erfahrungen berücksichtigt, sondern auch „weiche Faktoren“ wie Persönlichkeit und Soft Skills. Durch den Einsatz von KI können Personalberater somit schneller und effizienter geeignete Kandidat:innen finden.

Ein weiterer Vorteil von KI in der Personalberatung ist die Möglichkeit, Big Data zu analysieren. Durch die Analyse von Daten aus verschiedenen Quellen, wie zum Beispiel Social-Media-Plattformen und Jobbörsen, können Trends und Muster erkannt werden. Beispielsweise können Personalberater herausfinden, welche Qualifikationen und Erfahrungen in bestimmten Branchen besonders gefragt sind und entsprechend handeln.

 

Künstliche Intelligenz – Ein Fass ohne Boden?

Obwohl der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) in der Personalberatung viele Vorteile bietet, gibt es auch Risiken, die nicht ignoriert werden sollten.

  1. Verlust von Empathie und menschlicher Interaktion: Personalberatung ist ein sensibles Geschäft, welches Vertrauen und eine persönliche Beziehung erfordert. Die Verwendung von KI-Tools kann dazu führen, dass menschliche Interaktionen reduziert werden. Dies kann die Fähigkeit, Beziehungen aufzubauen und zu pflegen beeinträchtigen. Wenn Bewerber nur noch durch automatisierte Prozesse gefiltert werden, kann dies dazu führen, dass sie sich nicht verstanden oder respektiert fühlen. Schlussendlich kann das Image des Unternehmens negativ beeinflusst werden.
  2. Mangelnde Flexibilität: KI-Tools sind zwar leistungsfähig, aber können aber nicht alle möglichen Szenarien oder Kandidatenfälle abdecken. Ein personalisierter Ansatz kann jedoch in der Personalberatung von entscheidender Bedeutung sein, um individuelle Anforderungen und Bedürfnisse von Unternehmen und Kandidaten zu erfüllen. KI kann daher möglicherweise nicht flexibel genug sein, um auf unvorhersehbare Situationen oder Anforderungen zu reagieren.
  3. Datenschutz und Sicherheitsbedenken: Der Einsatz von KI- Tools in der Personalberatung kann auch zu Datenschutz- und Sicherheitsprobleme führen.
    Bei der Verarbeitung von Bewerber:innendaten müssen die Datenschutzgesetze und -vorschriften strikt eingehalten werden. Somit kann sichergestellt werden, dass personenbezogene Daten nicht missbraucht oder offengelegt werden.
  4. Ungenaue Ergebnisse: Obwohl KI-Tools in der Lage sind, Daten in großen Mengen zu analysieren und zu verarbeiten, können ungenaue Ergebnisse auftreten, wenn die Daten nicht korrekt oder unvollständig sind. Dies kann zu Fehlentscheidungen und unangemessenen Empfehlungen führen, die das Ansehen des Unternehmens beeinträchtigen können.

Insgesamt bietet KI in der Personalberatung viele Vorteile, aber die Risiken dürfen nicht außer Acht gelassen werden. Unternehmen sollten sich bewusst sein, dass der Einsatz von KI-Tools ein Gleichgewicht zwischen E#zienz und menschlicher Interaktion erfordert. Zudem muss sich strikt an Datenschutz-und Sicherheitsrichtlinien gehalten werden. Nur so kann die Personalberatung von der Verwendung von KI-Technologie profitieren.

 

Künstliche Intelligenz: Akzeptanz und Zusammenarbeit statt Angst vor Jobverlust

Wie die vorherigen Abschnitte gezeigt haben, geht es beim Einsatz von KI im Recruiting  nicht darum, den gesamten Einstellungsprozess von Computern durchführen zu lassen. Viel mehr soll künstliche Intelligenz dabei helfen, einzelne Aufgabenbereiche effizienter und insgesamt schneller abzuwickeln. In Zeiten des Fachkräftemangels ist dies besonders wichtig, denn offene Stellen könnten so wesentlich schneller nachbesetzt werden. So sind sinnvolle KI-Aufgaben beispielsweise die Optimierung von Stellenanzeigen, eine systematischere Fachkräftesuche, ein Vorab-Screening von Bewerbungsunterlagen, die Koordination von Terminen oder die Analyse von Vorstellungsgesprächen. Des Weiteren kann KI dabei helfen, den Bewerbungsprozess gerechter zu machen. Marlene Pöhlmann vom Personalvermittler Robert Half bekräftigt gegenüber ZEIT online:

„Wenn eine künstliche Intelligenz richtig programmiert wurde, kann sie dadurch sogar für mehr Fairness und Diversität sorgen.“

Das liegt daran, dass Algorithmen ausschließlich logisch agieren. So werden unbewusste Diskriminierung und Vorurteile von Menschen umgangen – vorausgesetzt die KI wurde mit dem entsprechenden Datensatz gefüttert.

 

 

Quellen:
*ChatGPT:KI könnte Millionen Jobs vernichten – diese Berufe sind besonders betroffen. (2023, 18. April).
https://www.merkur.de/wirtschaft/chatgpt-ki-jobs-vernichten-betroffene-berufe-automatisierung-kuenstliche-intelligenz-zr-92216673.html

**Schneider, P. (2023). Midjourney, ChatGPT und Co: Wie KI unser Leben verändert (hat). GameStar.https://www.gamestar.de/artikel/talk-ki-chatgpt,3392786.html

Grafikquelle: Janson, M. (2023, 26. Januar). ChatGPT’s Sprint zu einer Million Nutzer:innen. Statista Infografiken. https://de.statista.com/infografik/29195/zeitraum-den-online-dienste-gebraucht-haben-um-eine-million-nutzer-zu-erreichen/

 

 

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