So geht man am besten mit negativen Arbeitgeberbewertungen um

Arbeitnehmerbewertungen bieten Bewerbern die Möglichkeit, ihre Meinung über ihr Unternehmen anonym in der Öffentlichkeit preiszugeben – besonders die Anonymität macht es einfach, negative Bewertungen zu veröffentlichen. Wie sieht die Sache auf Seite von Unternehmen aus? Wie geht man am besten mit einer Bewertung der Art „Der Chef ist doof, die IT ist doof, alles doof, Arbeitgeber ist nicht zu empfehlen!“ um?

Wissen, worauf man sich einlässt – bevor man sich wirklich einlässt. Wissen, das man im Falle eines neuen Jobs sehr gerne hätte, schließlich kauft niemand gerne die Katze im Sack. Genau diese Transparenz auf dem Arbeitsmarkt ist das Ziel von Arbeitgeberbewertungsplattformen: Wie empfinden die Menschen wirklich über den Arbeitgeber? Wie geht man im Unternehmen mit wichtigen Themen wie Gleichberechtigung, Work-Life-Balance und Mitarbeiterförderung um?

Die in Deutschland wohl bekannteste und erfolgreichste Plattform ist Kununu. Das Prinzip ist schnell und einfach erklärt: aktuelle oder ehemalige Mitarbeiter, Auszubildende und Bewerber haben die Möglichkeit, den Arbeitgeber zu bewerten – sowohl positiv als auch negativ. Hierfür können Sterne von eins bis fünf vergeben werden, ergänzend dazu kann man jede Bewertungskategorie durch einen Text genauer beschreiben. Die Bewertungen werden durch Kununu verifiziert und dann anonym veröffentlicht, so dass sie für jeden öffentlich sichtbar und zugänglich sind.

Jeder, der sich in den letzten zehn Jahren nach einem neuen Job umgeschaut hat, hat das allmächtige Google nach dem neuen Arbeitgeber befragt und ist dabei auf Unternehmen gestoßen, bei denen es anscheinend schiefläuft – vorausgesetzt, man vertraut den Bewertungen. Spätestens ab dem dritten negativen Kommentar fragt man sich als Kandidat, ob man wirklich dort arbeiten möchte. Bewertungen können als aktiv negative Folgen für Unternehmen nach sich ziehen – und das möchte natürlich kein Unternehmen! Was kann man jetzt also tun, wenn man als Unternehmen vor der Herausforderung steht, mit negativen Arbeitgeberbewertungen auf Kununu umzugehen und diese ins Positive zu verwandeln?

Für Arbeitgeberbewertungen gelten ähnliche Regeln wie auf allen anderen sozialen Plattformen auch – genau genommen ist Kununu nämlich nichts anderes.

ABSOLUTE NO GO’S FÜR DEN UMGANG MIT NEGATIVEN KUNUNU-BEWERTUNGEN:

  1. Bewertungen ignorieren oder noch schlimmer: löschen
  2. Standardantworten
  3. Negativ oder respektlos antworten

SO GEHT MAN RICHTIG MIT NEGATIVEN ARBEITGEBERBEWERTUNGEN UM:

  1. Bewertung (mehrmals) genau lesen und versuchen, alles aus der Sicht des Bewertenden zu sehen
  2. Analyse der Bewertung: Wie konnte es dazu kommen? Was ist Wahres an der Bewertung dran?
  3. Weitergabe von Feedback an Verantwortliche im Unternehmen
  4. Ehrliche und individuelle Stellungnahme auf Augenhöhe ohne Floskeln oder Standardtexte
  5. Wenn passend: Bitte um Entschuldigung und Angebot eines persönlichen Gesprächs

NEGATIVE ARBEITGEBERBEWERTUNG ALS VERBESSERUNGSMÖGLICHKEIT SEHEN

Stichwort: Betriebsblindheit. Manchmal steckt man so tief in der Materie drin, dass man es überhaupt nicht mitbekommt, was schiefläuft. Hier können anonyme Mitarbeiterbewertungen den notwendigen Anstoß geben, um die Situation mit anderen Augen zu sehen und entsprechend anzupassen. Das hilft gerade im Recruitingprozess. Schließlich kennt man den Prozess als Unternehmen nur aus der eigenen Perspektive. Das Feedback kann helfen, um den Prozess so zu ändern, dass er auch für Bewerber positiv und mit Erfolg geprägt ist – selbst, wenn keine Arbeitsbeziehung entsteht.

Wichtig ist dennoch: man sollte die Bewertungen nicht persönlich nehmen und immer im Hinterkopf behalten, dass alle Situationen (auch die am Arbeitsplatz) subjektiv wahrgenommen werden und die Blickwinkel deutlich voneinander abweichen können. Das hat aber absolut nichts mit den involvierten Personen zu tun, sondern ist einfach Teil des Lebens.

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